
Zahlen, Daten, Fakten
Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) besteht aus vielen Einrichtungen. Wir bieten einen Überblick über seine Beschäftigten und sein Wirken, interessanten Daten aus den Ländern, seine Entstehung und überraschende Fakten.
Wie viele Menschen arbeiten im ÖGD?
Ende 2024 arbeiteten 26.655 Personen auf 24.145 Stellen im ÖGD, davon waren 21.745 Stellen in Gesundheitsämtern. Umgerechnet auf die deutsche Gesamtbevölkerung sind das 25 Beschäftigte je 100.000 Menschen – wobei es aber deutliche regionale Unterschiede gibt. Bemerkenswert: Gut vier von fünf Beschäftigten der Gesundheitsämter sind Frauen.
Wie in vielen Arbeitsbereichen stellt das zunehmende Alter der Beschäftigten eine Herausforderung für die Personalentwicklung dar: Im Durchschnitt sind Angestellte im Öffentlichen Gesundheitsdienst 47,6 Jahre alt. Der Anteil der über 55-Jährigen liegt bei gut einem Drittel – dabei machen Stadt und Land keinen Unterschied. Deshalb wirbt der ÖGD aktiv neue Fachkräfte an: Der Bereich Job und Karriere zeigt verschiedene Berufsbilder und bietet Einblick in die Praxis des Berufsalltags.
Wer arbeitet in den Gesundheitsämtern und wofür?
Die vielen im ÖGD tätigen Berufe lassen sich in drei Bereiche aufteilen – ein Fünftel sind in Medizin oder Zahnmedizin approbiert.
Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes
Wenn man alle Voll- und Teilzeitkräfte zusammenrechnet, arbeiten 21.745 Vollzeitstellen größtenteils in der Kinder- und Jugendgesundheit, Verwaltung, Sozialpsychiatrie und im Infektionsschutz.
Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes
Spannende Fakten zum ÖGD
Seit wann gibt es den Öffentlichen Gesundheitsdienst?
Die Geschichte des Öffentlichen Gesundheitsdiensts begann um 1600 mit ersten Ideen zu einem staatlichen Gesundheitsamt. Pionier des Öffentlichen Gesundheitswesens war der Arzt und Philosoph Johann Peter Frank, der 1745 im pfälzischen Rodalben zur Welt kam. In seinem Lebenswerk „System einer vollständigen medizinische Polizey“ setzte er sich dafür ein, Trinkwasser sorgfältig aufzubereiten, um Infektionskrankheiten zu unterbinden, und die Wohn- und Arbeitsverhältnisse der Bevölkerung zu verbessern. Er unterstrich auch die Bedeutung von „Gymnastik“ für die Gesundheit, wozu er auch Reiten und Stelzenlaufen zählte.
1872 regte Otto von Bismarck eine Reichsbehörde zur „Aufsicht über die medizinal- und veterinärpolizeilichen Aufgaben“ an, die das „Kaiserliche Gesundheitsamt“ vier Jahre später übernahm. Robert Koch entdeckte die Erreger von Milzbrand und Tuberkulose. 1891 gründete er das „Königlich Preußische Institut für Infektionskrankheiten“, aus dem das Robert Koch-Institut hervorging. Paul Ehrlichs Forschung zur Immunität und Antikörper zur Bekämpfung von Infektionen führten 1896 zur Gründung des Bundesinstituts, das seinen Namen trägt.
Was macht ein Hafengesundheitsamt?
Das Hafengesundheitsamt unterbindet die Ausbreitung von Infektionskrankheiten, mit denen Seeleute in den Häfen Hamburg und Bremerhaven Menschen anstecken könnten. Darüber hinaus kontrolliert es das Trinkwasser auf Schiffen, die Schiffsapotheke und betreut Patientinnen und Patienten auf Schiffen, die er dann an Krankenhäuser und Arztpraxen weiterverweist. In vielen weiteren Häfen leisten die Gesundheitsämter hafenärztlichen Dienst.
In Hamburg gibt es das Hafengesundheitsamt seit einer großen Cholera-Epidemie 1892. Es berät Unternehmen und die Bürgerschaft zu Impffragen und ist eine Gelbfieber-Impfstelle. Die Einrichtung ist auch am Flughafen präsent. Am Frankfurter Flughafen gibt es ebenfalls eine Außenstelle des Gesundheitsamts zur Infektionsabwehr. Auch an anderen Flughäfen überwachen die Gesundheitsämter der Gemeinden das Infektionsgeschehen.