
Gesundheitskompetenz
Das Management der eigenen Gesundheit: Mit Gesundheitskompetenz können Menschen Informationen über Gesundheit finden, verstehen, beurteilen und anwenden. Sie schließt auch ein, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und die richtige Stelle zu wählen, um für die eigene Gesundheit oder die anderer zu sorgen. Gesundheitskompetenz betrifft auch Fachkräfte und wie sie etwa Diagnosen erklären.
Wie zeigt sich Gesundheitskompetenz?
Die meisten Menschen können sich um ihre Gesundheit kümmern, andere können an dem einen oder anderen Punkt dazulernen oder benötigen Hilfe. Wissen und Fähigkeiten um das Thema Gesundheit umfassen verschiedene Dimensionen. Einige wichtige Punkte, was Gesundheitskompetenz bedeutet:
- Wahrnehmung des eigenen Körpers und seiner Veränderungen.
- Gesundheitsprävention: Auf die eigene Gesundheit vorsorgend achten, einen gesunden Lebensstil führen, Erkrankungen vorbeugen und für all das Informationen und Vorsorgeangebote nutzen.
- Konkrete Risiken einschätzen, um die Gesundheit zu schützen, z. B. vor Sonneneinstrahlung, Mückenstichen und dabei übertragbarer Krankheiten oder auch das Steigen auf eine Leiter.
- Gesundheitswissen, also medizinische Kenntnisse über Erhalt und Wiederherstellung der Gesundheit.
- Austausch mit anderen Personen über Gesundheit: Gesundheitskommunikation in der Familie, in der Sprechstunde, mit der Krankenkasse oder auch in Selbsthilfegruppen.
- die Entscheidung, Medikamente anzuwenden oder Rat einzuholen, vor allem in Apotheken oder bei Ärztinnen und Ärzten.
- Informationen kritisch bewerten, Nutzen und Nebenwirkungen von bestimmten Anwendungen einschätzen.
- Beipackzettel lesen und verstehen, Medikamente regelmäßig anwenden und Wirkungen wie Nebenwirkungen wahrnehmen.
Warum ist Gesundheitskompetenz so wichtig?
Es lohnt sich, das Management der eigenen Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen: Eine gute Gesundheitskompetenz führt zu mehr Motivation, sich aktiv um die Gesundheit zu kümmern. Das verbessert das eigene Gesundheitsverhalten in vielen Lebensbereichen:
- Besseres Körpergefühl
- Aktivere Lebensführung
- Mehr Sport
- Gesündere Ernährung
- Weniger Krankheitstage
- Bessere Entscheidungen für Maßnahmen und Therapien durch gute Gesundheitskommunikation, vor allem im Austausch mit medizinischem Personal
- Mehr Disziplin bei Therapien
- Wahrnehmung von Angeboten, z. B. Vorsorgeuntersuchungen und Präventionskursen
- Bessere Heilungschancen
- Weniger ärztliche Termine, Klinikeinweisungen und wiederholte Klinikaufenthalte
- Höhere Lebenserwartung bzw. gesünder und unabhängiger alt werden
Was ist Digitale Gesundheitskompetenz?
Im Internet finden sich viele Informationen über die Gesundheit. Das ist gut, um sich Gesundheitswissen anzueignen. Manchmal ist es aber auch nicht einfach, die richtigen Informationen zu finden und die Quellen zu bewerten. Angebote von vermeintlichen Arzneien oder Nahrungsergänzungen können Versprechen machen, die sie nicht immer halten. Falschinformationen über Gesundheitsgefahren und Gerüchte über Epidemien schüren unbegründet Ängste. Antworten von KI-Generatoren lassen bei Symptomen schlimme Krankheiten befürchten. Deshalb ist es wichtig, einzuschätzen zu können, ob Webseiten seriös sind und im Zweifelsfall Informationen eines Gesundheitsamts oder ärztlichen Rat einzuholen.
Wie entwickelt sich Gesundheitskompetenz?
Gesundheitskompetenz ist unterschiedlich verteilt. Das Bundesgesundheitsministerium beobachtet die Gesundheitskompetenz in Deutschland durch umfassende Studien seit 2016. Vor allem unübersichtlich viele, widersprüchliche und falsche Gesundheitsinformationen im Internet verunsichern und senken die Gesundheitskompetenz. Andererseits bietet das Gesundheitssystem auch mehr Möglichkeiten, Krankheiten zu erkennen und zu heilen – das kann schnell überfordern. Gleichzeitig nimmt das Bedürfnis von Patientinnen und Patienten zu, bei medizinischen Entscheidungen mitzusprechen oder selbst zu bestimmen. Besonders Ältere, chronisch Kranke, Menschen mit einem niedrigeren Bildungs- oder Einkommensstatus und Menschen mit Migrationshintergrund benötigen gezielte Unterstützung. Und klar ist: Je früher wir Kinder und Jugendliche für ihre Gesundheit sensibilisieren, desto selbstständiger werden sie ihre Gesundheit wiederherstellen, erhalten und fördern.
Die Entwicklung von Gesundheitskompetenz ist deshalb ein langfristiges Ziel, an dem viele Köpfe im Gesundheitssystem zusammenarbeiten müssen. Fachkräfte müssen Kompetenzen erwerben, Gesundheitsthemen verständlich darzustellen und Entscheidungen mit den Behandelten zu treffen. Eckpfeiler für die Bildung und den Ausbau der Gesundheitskompetenz können als Anregung für die Umsetzung dienen:
- Verbesserung der Informationsvermittlung, damit Gesundheitswissen leicht verständlich und zugänglich ist.
- Stärkung der Selbsthilfe, unter anderem durch Beratungsangebote und Selbsthilfegruppen.
- Leichterer Zugang von Patientinnen und Patienten zu ihren Gesundheitsdaten, etwa durch die elektronische Patientenakte und Einbezug in Entscheidungen.
- Allgemeine Gesundheitsbildung mit dem Fokus auf Prävention, unter anderem im Gesundheitswesen, in Betrieben und Schulen.
- Bessere Aus- und Weiterbildung des medizinischen Fachpersonals in Gesundheitskompetenz (Professional Health Literacy), besonders in Gesundheitskommunikation untereinander als auch zu behandelten und betreuten Menschen.