
STI - Sexuell übertragbare Infektionen
“Nach dem Wochenende hatte ich plötzlich ein Brennen beim Wasserlassen – und das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Ich schämte mich total, darüber zu sprechen. Schließlich war ich doch vorsichtig gewesen. Eine Freundin erzählte mir von der anonymen STI-Beratung im Gesundheitsamt."
Über sexuell übertragbare Infektionen spricht man nicht? Doch – vor allem, wenn es um die Gesundheit geht. Sexuell übertragbare Infektionen (Sexually Transmitted Infections, kurz STIs) gehen mich ganz unabhängig von Alter, Geschlecht oder sexueller Orientierung etwas an. Denn STIs sind hierzulande immer noch weitverbreitet. Da viele Infektionen symptomlos verlaufen, können sie unbehandelt negative Folgen für meine Gesundheit haben. Möchte ich sicher sein, sollte ich mich daher informieren und anlassbezogen testen lassen.
Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) bietet in den Gesundheitsämtern der Landkreise und kreisfreien Städte als untere Gesundheitsbehörden gesundheitliche und psychosoziale Beratung zu sexuell übertragbaren Infektionen (STI), Schutz und Risiko sowie HIV- und STI-Testungen – vertraulich und anonym – an.
Was sind sexuell übertragbare Infektionen (STIs) – und warum gehen sie mich etwas an?
Die Liste der Krankheiten, die durch (ungeschützten) Geschlechtsverkehr und anderen sexuellen Handlungen übertragen werden, ist lang. Zu den sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) zählen unter anderem:
- Hepatitis B und C
- HIV
- Chlamydien
- Gonorrhö (Tripper)
- Genitalherpes
- Feigwarzen (HPV)
- Syphilis
- Filzläuse
- Hefepilzinfektionen
Bei ersten Anzeichen sollte ich umgehend eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Unbehandelt können einige Infektionen zu Erkrankungen, einem erhöhten Krebsrisiko oder beispielsweise zu Unfruchtbarkeit führen. Es ist daher wichtig, dass ich mich über sexuell übertragbare Infektionen und Schutzmöglichkeiten informiere, diese umsetze und mich nach einem Übertragungsrisiko testen lasse.
Was bietet der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD)?
Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) leistet einen wichtigen Beitrag zur sexuellen Gesundheit in Deutschland. Die STI-Beratung ist für viele Menschen die erste Anlaufstelle, wenn es um sexuelle Gesundheit geht. Die Beratungsangebote richten sich dabei an alle – auch an Wohnungslose, Geflüchtete, Prostituierte/Sexarbeitende und Drogengebrauchende. Alle Beratungen sind vertraulich und je nach Standort auch telefonisch oder online verfügbar.
Die Gesundheitsämter vor Ort beraten nicht nur, sie informieren in Schulen, begleiten Aufklärungskampagnen und arbeiten mit Aidshilfen und anderen Beratungsstellen zusammen.
Im Fokus der STI-Beratung stehen:
- Aufklärung über sexuell übertragbare Infektionen.
- Schutzmöglichkeiten und Risikominimierung.
- Kostenlose oder kostengünstige Testmöglichkeiten.
- Beratung zu sexuellen Risiken und sexueller Gesundheit.
- Impfberatung und Infektionsschutz zum Beispiel zu HPV oder Hepatitis.
- Zusammenarbeit mit anderen Koordinationsstellen.
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Welche Beratungsangebote gibt es noch?
Neben den Gesundheitsämtern informieren und beraten spezielle Aids-Beratungsstellen der Aids-Hilfen. Ich kann mich zudem an eine/einen niedergelassene/n Ärztin oder Arzt wenden.
Telefonische Beratung Aids-Hilfe: www.aidshilfe.de/de/telefonische-beratung
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Wo kann ich mich auf sexuell übertragbare Infektionen (STIs) testen lassen?
Anonyme Tests auf HIV sind in den meisten Gesundheitsämtern möglich. Teilweise kann ich mich dort auch auf andere STIs testen lassen.
Andere Möglichkeiten, mich testen zu lassen sind:
- HIV- und STI-Testangebote der Aidshilfen
- Chlamydien-Screening für Frauen bis 25 Jahre im Rahmen der Untersuchung beim Frauenarzt oder der Frauenärztin